Das Saisonhighlight verlief leider nicht nach Plan
Nach monatelanger Vorbereitung war es endlich soweit, der Start der Maxxis Biketransalp stand unmittelbar bevor. Die Anreise nach Nauders verlief problemlos, so dass ich bereits gegen 9.30 Uhr beim Hotel angekommen war. Wie erwartet, war allerdings das Zimmer noch nicht bezugsfertig, daher beschloss ich die Zeit mit einem Frühstück zu überbrücken. Anschließend konnte ich dann das Gepäck und mein Bike auf das Zimmer bringen, ja da Bike durfte mit ins Zimmer, sicher ist sicher!
Ab 12 Uhr war es dann an der Zeit für die Akkreditierung, hier gab es dann die Startnummern und die Gepäcktasche für den Transport zu den einzelnen Etappen. Den Nachmittag verbrachte ich dann damit, die Taschen ein- und umzuräumen, das Bike startklar zu machen und mich noch etwas auszuruhen.
Gegen 18 Uhr war dann die offizielle Begrüßung der Teilnehmer durch den Veranstalter sowie der Verantwortlichen der Gemeinde Nauders.
Nach einer relativ entspannten Nacht wurde es nochmal kurz hektisch, ich musste noch die Gepäcktasche und mein Auto wegbringen, noch verdammt frisch um diese Zeit, wenn man 2km mit dem Bike zurück muss.
Also, ab zum Frühstück und fertig machen für die Startaufstellung, was zieht man nur an, Armlinge an oder aus? Hab mich entschieden kurz zu fahren, warm wird es von alleine werden. Noch schnell den Tagesbeutel abgegeben und dann schnell nen guten Startplatz gesucht. Die Musik dröhnt, die Stimmung ist gut, jeder ist heiss auf den Start. Und dann ist er da, der Momment auf den alle so lange gewartet haben. Die Biketransalp ist gestartet und ich bin dabei, krasses Gefühl! Insbesondere weil ich nicht nur für Bike4benefit starte und dadurch die Deutsche Kinderkrebsstiftung unterstütze, nein ich darf auch die Marke Owayo als Markenbotschafter repräsentieren.
Die erste Etappe verlief von Nauders zum Reschensee, gleich ein landschaftlicher Leckerbissen. Da wir schnell auf über 2.000 Meter geklettert sind, machte mir die Höhe am ersten Tag etwas zu schaffen, die Anstiege waren anspruchsvoll und die Trails knifflig. Daher war es umso schöner am Reschensee über die Ziellinie zu fahren, die ersten Höhenmeter und Kilometer waren im Sack.
Am nächsten Tag standen ordentliche Zahlen auf dem Zettel, mit knapp 100km und fast 3.000hm eine herausfordernde Etappe. Direkt am berühmten Kirchturm in Graun war der Start, die Strecke führte uns zunächst durchs Vinschgau bis nach Laatsch, anschließend über das Münstertal durch das traumhafte Val Mora. Zum Ende hin wurde es dann noch ein nerviges auf und ab oberhalb von Livigno, nervig deshalb, weil man Livigno gefühlt 2 Stunden umkreist.
Tag 3 trug den Namen, die Schöne und das Biest, von Livigno ging es nach Bormio. Und gleich von Beginn an zeigte das Biest die Zähne, über extrem steile Rampen ging es hoch ins Skigebiet. Um dann aber auch gleich die Schönheit aufblitzen zu lassen, die Rollercoaster-Abfahrt in traumhafter Umgebung, einfach Genuß pur. Am Lago di Livigno vorbei wartete wieder der Pfad ins Val Torto, wie am Tag zuvor, heute aber andersherum. In Trepalle startete dann der Anstieg zum Passo Foscagno. Nach einer feinen Trail-Abfahrt ging es dann weiter in Richtung Val Viola, wo auch Verpflegungsstation 2 wartete, bevor dann ein ordentliches Sägezahnprofil zu bewältigen war. Diese Strapazen sind mir allerdings unfreiwillig erspart geblieben, etwa 3km nach dem V2 hat meine Schaltung den Geist aufgegeben, mit einem Gang dieses Profil zu Ende zu fahren, machte keinen Sinn. Also ein paar KM zurück und auf der Straße und Fahrradwegen runter nach Bormio gerollt.
Etappe 4 – die Königsetappe, von Bormio sollte es 100Km und knapp 3.300Hm nach Malé gehen, die Betonung liegt auf “sollte”, denn es kam anders als erwartet.
In der Nacht zuvor waren schon zahlreiche Gewitter durch Bormio und Umgebung gezogen, dementsprechend düster sah das Wetter auch am Morgen aus. Bis kurz vor Start hatten sich alle auf eine nasse Etappe eingestellt, doch der Wettergott hatte kein Erbarmen und öffnete erneut seine Schleusen, Sinnflutartiger Regen mit Blitz und Donner machten einen Start unmöglich. Nachdem wir alle Nass bis auf die Knochen waren, die Technik ausgefallen war und die Prognosen keine Besserung voraussagten, wurde die Etappe abgesagt!
Nun begann eine Phase, die mir im weiteren Verlauf leider zum Verhängnis werden sollte. Um eine trockene Bleibe aufzusuchen, mussten alle Starter in das gut ein Kilometer enfernte Bikecamp fahren, natürlich im strömenden Regen. Dort war es zwar trocken, doch nicht für alle Fahrer warm, bis die Tagestaschen mit den trockenen Sachen kamen, verging einige Zeit. Mit warmen Tee und Rettungsdecken hat man versucht die Zeit zu überbrücken. Schließlich musste jetzt logistisch umdisponiert werden und wir per Bus in den Zielort gebracht werden.
Schon in der Nacht zuvor hatte ich ein leichtes Kratzen im Hals bemerkt, mein Zustand verschlechterte sich bei der Busfahrt aber zusehends.
Endlich in Malé angekommen, versorgte ich erst die Ausrüstung und dann mich mit IBU und Tempos. Nach einer schlaflosen Nacht musste ich dann leider die Entscheidung treffen, die Transalp abzubrechen. In diesem Zustand machte eine Weiterfahrt keinen Sinn, daher kümmerte ich mich um einen Rücktransport nach Nauders und informierte die Rennleitung über meinen Abbruch.
Mein Fazit zur Biketransalp 2023? Ich hatte einfach Pech. Ich war gut vorbereitet und hatte mich sehr auf diese extreme Erfahrungen gefreut, leider hat es nicht sein sollen, bis Riva durchzukommen. Dennoch kann ich nur jedem ambitionierten MTBer empfehlen, das Erlebnis “Biketransalp” anzugehen.
Bis bald auf dem Trail…
Achso, wer sein Urlaubsgeld noch nicht völlig verplant hat, darf natürlich gerne eine kleine Spende für die Deutsche Kinderkrebsstiftung da lassen:
Schöner Bericht. Manche Dinge muss man akzeptieren wie sie kommen. Weiterhin viel Spaß beim Biken. Wir sehen uns.